Was ist Klezmer?

Klezmer- Das ist die Musik der ashkenasischen Juden. Ihre Sprache ist Jiddisch, sie ist dem Mittelhochdeutschen entlehnt. Die Musiker des Klezmer heißen Klezmorim. Sie spielten und spielen zu religiösen chassidischen Festen, vor allem aber Hochzeiten.

Ihre Wurzeln kommen aus den mittelalterlichen Städten entlang des Rheins. Immer wieder Pogromen, Ausgrenzung und Verbote ausgesetzt, wanderten im Laufe der Jahrhunderte viele Juden in das östliche Europa ab.

Hier in den osteuropäischen Schteteln entwickelte sich vor allem im 19. Jahrhundert eine sehr flexibel einsetzbare Festmusik. Es wurden sogenannte Kapelyes und Klezmer-Orchester gegründet, die zu allen Gelegenheiten gerne gebucht wurden, auch außerhalb der Schtetl zu christlichen und profanen Feierlichkeiten. Die reine traditionelle jüdische Hochzeitsmusik (Gasn nign, Frejlechs und Scher) erschien oft nicht passend und so adaptierten die Klezmorim nach dem Geschmack ihrer Zeit Polonaisen, Mazurkas, Walzer und Bulgars, Hora und Doina, je nach Region.

Die wichtigsten Instrumente, welche im klassischen Sinn die Klezmermusik repräsentieren, sind (neben Gesang) Geige, Klarinette und Tsimbel (Hackbrett). Dazu kamen in den größeren Besetzungen Trompete, Posaune, Bass, Mandoline und Schlagwerk.

Als Folge der Judenpogrome während der Russischen Revolution gab es eine massive Emigrationswelle nach Amerika. Hier und insbesondere an der Lower East Side in New York entstanden großartige Klezmerorchester, die jetzt dem Geschmack entsprechend die neuen urbanen Klänge des Jazz, aber auch klassische Musik in jiddischen Musiktheatern aufführten.

Nach den Grauen der Shoah gab es jahrzehntelang in Mittel- und Osteuropa keine oder nur vereinzelt Klezmermusik. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts traten zu Zeiten des Folkrevivals erste Klezmerkapellen aus New York wieder in Deutschland auf. Bands wie Kapelye, Klezmatics und Brave Old World sind die Pioniere der neuen und wiederentdeckten Klezmermusik im deutschsprachigen Raum.





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